Ich.
Ich bin fast siebzehn Jahre alt. Das ist nicht alt, aber was habe ich bislang schon groß erlebt? Spontan fällt mir kaum etwas ein. Nichts womit ich die Aufmerksamkeit vieler Leute auf mich ziehen könnte, nichts was auch nur 10 Minuten füllen könnte. Oder? Naja kommt vielleicht auf die Zuhörer an.. Aber so generell. Da geht es sicher einigen so, aber es geht ja um mich.
Ich will nicht egoistisch klingen, im Gegenteil. Ich kümmere mich um vieles und um viele. Ich habe mir allerdings vorgenommen, dass ich ab jetzt mehr auf mich achte. An mir zu arbeiten ist mein Vorsatz. Ich habe eine Pro- und Contra- Liste zu mir selbst angelegt und sie mir an die Wand gehangen. Das klingt wahrscheinlich total bekloppt, aber ich habe mich auf 4 Blättern zusammengefasst, meine guten und negativen Eigenschaften und wenn ich jetzt davorstehe, habe ich das Gefühl, zu wissen wer ich bin. Ich habe mich im Überblick. Die wichtigsten Eigenschaften habe ich markiert. Auf die Positiven bin ich stolz, an den negativen werde ich arbeiten. Das ist manchmal eine echte Überwindung, denn eine meiner schlechten Eigenschaften ist leider Faulheit. Mir ist aufgefallen, dass sich beide Listen die Waage halten; ich denke das ist gut. Dennoch steckt da mehr in mir.
Es ist wichtig, ehrlich zu sich selbst zu sein. Man muss es den anderen nicht erzählen, aber es gibt jemandem, dem man lernen sollte, zu vertrauen.- Sich selbst. Sich selbst anzulügen ist eine Art Schutzmauer, die man aufbaut. Manchmal tut man das auch wirklich zurecht, aber manchmal sind es die kleinen Dinge, die man sich einfach eingestehen sollte, es hilft, sich selbst kennenzulernen und zu sich zu stehen.
Zum Beispiel weiß ich immer noch nicht ganz klar, aus welchen Gründen ich mit ihm Schluss gemacht habe. War es, weil ich nicht die Richtige für ihn war, oder war es insgeheim doch, weil ich eigentlich wusste, dass er es auch nicht für mich war? Ich liebte ihn und vielleicht tue ich es noch. Ich zweifle auch nicht daran, dass er mich liebte.. Es hat nur einfach nicht gereicht. Wir hatten Streit, auch wegen anderen Personen, die einfach zu große Rollen gespielt haben. Eine solche Beziehung gehört zwei Menschen und ich werde mich hüten, da nochmal so viele Leute mit reinspielen zu lassen. Das ist mein Spiel.
Sich über gewisse Dinge klar zu werden beansprucht eben Zeit. Ich weiß auch genau, dass ich eigentlich keinen Mann brauche, um glücklich zu sein, aber verinnerlicht habe ich es wohl noch nicht. Er ist immer noch das Letzt,e an das ich vorm Einschlafen denke und das Erste, wenn ein neuer Tag für mich beginnt. Und ich weiß, dass das falsch ist, denn es ist vorbei. Und es ist gut, dass es vorbei ist, denn ich habe über ein Jahr damit verbracht, das zu werden, was er wollte. Ich wollte ihn und ich wollte, dass er mich wollte. Vielleicht war ich auch so vernarrt in ihn, weil er ein Bisschen so war, wie ich gern wäre. Durch ihn hat sich mein Musikgeschmack verändert, meine Sichtweise auf manche Situationen und Menschen. Das kling, als wäre ich leicht zu beeinflussen -und wer weiß, vielleicht bin ich das ja auch?!- aber im Endeffekt werden wir von so vielem beeinflusst. Von fast allem irgendwann mal, so bildet sich unser Charakter doch überhaupt erst. Also warum nicht von den Leuten, die man liebt?
Stellen wir also fest, dass ich beeinflussbar bin und auch kein großes Problem damit habe. Jedenfalls bereue ich nicht viel. Gerade diese Beziehung nicht, die im Übrigen meine erste war. Mit sechzehn-ein-halb. Irgendwie bin ich sogar ganz stolz auf mich. Dieser Junge war der Erste. In fast jeder Hinsicht. ich glaube, er war der Erste der meine Hand gehalten hat, der Erste, der mich geküsst hat, der Erste, mit dem ich ein Bett geteilt habe.. Eine Zeit lang gab es nichts Schöneres, als in seinen Armen einzuschlafen und ich denke, das wäre wieder so. (Sicher ist es auch schwer von ihm loszukommen, weil er einen so verdammt heißen Körper hat..^^) Aber wie gesagt, ich bereue nichts an dieser Verbindung, außer vielleicht die paar Sachen, die man hätte besser machen können. Wie das ja immer so ist, im Nachhinein. Auf jeden Fall muss das aufhören, ich denke zu viel an ihn. Wir schreiben zwar und ich gebe zu, das war nach der Trennung auch der einzige Grund dafür, dass ich nicht in Selbstmitleid ertrunken bin -der Kontakt zu ihm. Allerdings habe ich ihn seitdem auch nicht mehr gesehen. Es hat sich nicht ergeben, da er ja in Halle studiert und ja, evt. habe ich es auch vermieden freitags zum Training zu gehen. Wenn wir und nämlich das nächste Mal wiedersehen, will ich glücklich und gut aussehen. Das ist ja vielleicht verständlich :b
Jetzt ging es schon wieder um ihn. Man sieht, ich habe noch ein ganzes Stück Arbeit vor mir :b Aber man ist ja bekanntlich eh nie fertig damit, an sich zu arbeiten. Also mache ich weiter, um die zu werden, die ich sein will. Ich will meiner eigenen Definition eines wirklich guten Menschen entsprechen! (Außerdem will ich mich nicht mehr darum kümmern, was andere über mich sagen. Ich habe keinen guten Ruf, weil ich beim Laufen ein bisschen federe und ziemlich gerade gehe -das kommt wohl sehr arrogant rüber. Aber alle, die mich kennen, wissen, dass das nicht so ist. Vielleicht manchmal etwas eitel, aber andererseits halten meine Grimasse die Balance. ..Obwohl ich ja fast schon Gefallen daran gefunden habe, vor gewissen Leuten bewusst arrogant zu wirken :b )
UND ich habe festgelegt, dass ich mehr im Moment leben will. Nicht immer den Erinnerungen hinterherhängen, sondern neue schaffen. Mich lebendig fühlen. Risiken eingehen. Dinge erleben, mit denen man 10 Minuten füllen kann.
90skid am 07. Mai 16
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